Auszug aus der Geschichte der Familie Faraone oder Cassis Faraone, über ihren Stamm und seine Zweige
Geschrieben vom Redemptoristen-Pater Constantin Backa.
Druck S. Paolo in Harissa/Libanon, 1932
Als sich der Verfasser 1901 in Rom aufhielt, um dort in Bibliotheken und Archiven Werke und Urkunden zu studieren, die ihm Nachrichten über die Geschichte der griechisch-katholischen Gemeinde vermitteln sollten, wurde im Vikariat der Redemptoristen in Rom seine Aufmerksamkeit auf zwei Portraits gelenkt, die den Grafen Antonio und die Gräfin Tekla in orientalischer Tracht darstellten. Beide waren freigiebige Spender für den Ankauf des Vikariats gewesen. Angeregt trachtete er mehr über ihre Geschichte und ihren Ursprung zu erfahren. Durch persönliche Recherchen in Ägypten, Beirut, Wien, Paris, Rom und anderen Städten Italiens sammelte er Material von zweifelsfreier Authentizität, das er zusammenfasste und der Nachwelt in lateinischer Schrift hinterließ.
In der Einleitung attestiert der Verfasser, dass sich der Familienstamm Faraone, aus Jahrhunderte altem christlichen Geschlecht, auf viele Zweige im Morgen- und Abendland verteilt. Die vielen edlen Persönlichkeiten, geschätzt für Reinheit des Charakters und vorbildliche Lebensführung und berühmt für große Taten, erwarben Würden und Ehren in weltlichen und geistlichen Stellungen und zeichneten sich allerorts und zu jeder Zeit durch besondere Verdienste aus. Verdienste, wie man sie in der Geschichte der christlichen Geschlechter des Orients gleichsam nicht kennt. Zum Beispiel war einer von ihnen Dolmetscher Napoleons, dann Konsul. Andere wiederum standen als Abgeordnete, Präfekten, Senatoren, Schriftsteller und kirchliche Würdenträger im Rampenlicht.
Antonio Cassis Faraone
Thekla Cassis Faraone
Der Marchese Giovanni Cassis Faraone, eine Persönlichkeit des Zweiges dieser Familie, wohnhaft in Rom, übersandte dem Verfasser die beglaubigte Kopie einer historischen Urkunde, die im Jahre 1786 aus dem nunmehr verloren gegangenen arabischen Original ins Italienische übersetzt wurde. Diese Kopie wird seit der Zeit seines Urgroßvaters, des Grafen Josef von Cassis Faraone, in der Familie bewahrt. Es wird darin von Seiten der Prälaten und Ordensherren der Franziskaner und orientalischen Priester des griechischen armenischen maronitischen Ritus beurkundet, dass das Geschlecht der Cassis Faraone sehr alter adeliger Abstammung ist. Es handelt sich um einen Zweig des adeligen Hauses der „Ahmar“ oder Ahmari (der Roten eines christlich katholischen Stammes), dem berühmte Prälaten und Ordensobere angehörten, die ausgezeichnet waren durch Haube und beispielgebende christliche Nächstenliebe (besage Übersetzung wurde durch die kirchliche Autorität des Orients und der Kurie von Livorno bestätigt). Unter ihnen zeichnete sich ein Priester mit Namen Michael, der von seinen Landsleuten sehr verehrt und von den Niederträchtigen gefürchtet wurde, besonders aus. Energisch und kühn, wurde er von allen respektiert und man gehorchte ihm. Der Patriarch schätzte ihn sehr und wandte sich immer an ihn, wenn er irgend eine Verordnung durchzusetzen hatte. Er lebte um 1450 herum und wurde „Faraone“ genannt – wegen der Furcht, die er einzuflößen vermochte. Und dieser Name blieb in seiner Nachkommenschaft (die katholischen Priester des griechischen Ritus können heiraten) bewahrt. Sein Vater Nema ist als das Haupt des Stammes zu betrachten, ihm folgte der genannte Priester Michael, von ihm stammte Alta oder Atalla, welcher Johann zeugte. Dieser hatte als Erstgeborene Alta und Abramo, von letzterem in Damaskus stammten Francesco Giuseppe und Antonio ab. Es folgten Kommentare und Folgerungen des Autors über die Stichhaltigkeit dieser Nachrichten und Daten auf die Familie Faraone, entnommen einer Geschichte von Nazareth von Habib. Der Verfasser befasste sich dann länger mit der Gestalt des „Cahen“ = „Sacerdote“ = Priester in der katholischen Gemeinde des griechischen Ritus. Dieses Amt mit seiner geistlichen und weltlichen Macht war innerhalb einer Familie vererbbar und so musste es auch für den Cassis Sacerdote Michael Faraone und die Seinen gewesen sein. Hauran (Horan) war die Heimat dieser Familie, deren Mitglieder im Reiten und für die Aufzucht von Pferden berühmt waren. Im 16. Jahrhundert verlegte der Stamm der Faraonen seinen Wohnsitz nach Damaskus, nicht in kleiner Familie, sondern in großer Gemeinschaft. Einige befassten sich am Anfang mit dem blühenden Handel von Getreide, das den größten Ertrag des Hauran ausmachte, andere mit dem Viehhandel, dem Handel mit Stoffen und anderen Manufakten aus Damaskus. Andere wiederum wurden durch Verfolgung gezwungen ein Handwerk zu ergreifen und fertigten Sättel, da sie durch ihre Reitkenntnisse für diese Art von Tätigkeit besonders qualifiziert waren.
Wappen der Familie Cassis Faraone
Berühmt in der Geschichte der Patriarchen von Antiochia, gehörte er zur Familie. Er wurde im Jahre 1604 zum Patriarchen gewählt und starb 1612 durch Gift.
Dieser Stammvater zeichnete sich zu Anfang des 17. Jahrhunderts, in der Epoche des Patriarchen Cirillo die Aleppo und während der Verfolgungen der Orthodoxen gegen die Katholiken, aus. Diese mussten ihre Wohnsitze verlassen und mussten zum Teil nach dem Libanon übersiedeln, zum größten Teil aber nach Ägypten. Ein wichtiges Mitglied der griechisch katholischen Gemeinde, die nach Ägypten übersiedelt war, ist Cassis Abramo Faranone, Nachfolger von Cassis Elia Faraone. Er sorgte für die Seelen seiner Leute und seiner Gemeinde, wodurch Achtung und Wertschätzung für ihn wuchsen und erwarb Ruhm und Ehren, welche auch auf seine drei Söhne Antonio, Giuseppe und Francesco übergingen.
Antonio Cassis Faraone war der erste Steuerpächter in Ägypten, ein wichtiges und einträgliches Amt, welches er bis 1784 innehatte. Er erwarb Reichtümer und großen Einfluss im ganzen Lande. In der Tat war er der wahre Drahtzieher des wirtschaftlichen Lebens im Ägypten dieser Epoche. Er gründete die erste, von den Franziskanern unabhängige katholische Kirche mit dem dazugehörigen Friedhof. Nach Rom gekommen, trug er durch eine großzügige Spende zum Ankauf des Vikariat Sitzes der Redemptoristen in der Via Lungara bei. Der Umsturz in Ägypten, verursacht durch die Zwietracht der Mamelukken, übte großen Einfluss auf die Gemeinde aus und bewog Antonio Cassis Faraone sich unter den Schutz des Kaisers von Österreich Joseph II. zu stellen, welcher ihn zum Grafen erhob. Er flüchtete in der Folge mit seiner Frau und dem Bruder Giuseppe nach Livorno, dann nach Triest, den Bruder in Livorno zurücklassend. Der andere Bruder Francesco blieb in Ägypten zurück. Ihm vorangegangen war Nicolo Faraone, der sich in Venedig niederließ.
Der oben genannten Nicolo Faraone verließ Kairo 1782 und ließ sich in Venedig nieder, wo Handel mit dem Orient betrieb. Sonst ist über ihn nichts weiter bekannt. Man glaubt, dass seine Nachkommen nach Smyrna übersiedelten, um den Handel mit Venedig besser betreiben zu können. Antonio Faraone aus dieser Familie war Gründer und Direktor der Ottomanischen Bank in Damaskus und einer seiner Brüder scheint bei den Aufständen im Jahre 1860 ermordet worden zu sein. Seine Söhne und Enkelkinder wanderten im Jahre 1911 infolge des Italienisch-Türkischen Krieges nach Amerika aus.
Michael, Sohn des Rizgalla Sohn des Moses Faraone, übersiedelte in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts von Damaskus nach Kairo. Sein Sohn Moses unternahm im Jahre 1848 aus Gründen des Handels eine Reise nach Indien. Er erbte von einem seiner Onkel mütterlicherseits ein beträchtliches Vermögen, erwarb großen Besitz in Kairo, baute einen Palast mit angeschlossener Kapelle und hatte außer vielen Töchtern folgende Söhne:
I Michael | Vater von Rizgalla, Georg und Nassi (welcher Advokat war) |
II Giuseppe | Vater von Antonio |
III Rizgalla | Vater von Moses |
IV Habib | Vater von Georg |
V Peter | Vater von Emil und Alfed |
Dieser Zweig hatte Anania Faraone (gestorben 1783 in Kairo) zum Haupt. Seine Söhne ließen sich in Alexandrien nieder, wo sich ihre Nachkommen auch heute noch befinden. Ein Sohn von Anania, Elia Faraone, war Dolmetscher Napoleons während seiner ägyptischen Expedition. Ein anderer Sohn Ananias, Franz Faraone, war Vater von Michael, welcher folgende Söhne hatte:
I Franz | Vater von Michael (Haupt des Zweiges) und anderer Söhne sowie vier Töchtern |
II Giuseppe | Vater von Abraham, Cesare, Aida und Peter |
III Alessandro | Vater von Abna, Neghib und von zwei Töchtern |
Das Hauptes dieses Zweiges war der bereits erwähnte Elia, Sohn des Anania Faraone. Als Napoleons Dolmetsch in Ägypten wurde er von ihm zurückgerufen und zum Konsul der sieben Ionischen Inseln, derer die größte Korfu ist, ernannt. Er nahm außer den Söhnen auch seinen Bruder Josef mit sich und blieb auch nach der Restauration der Bourbonen. Er wurde Ritter des heiligen Grabes und erhielt vom Papst den Titel Graf von Baalbek. Sein Sohn Johann, geboren 1801, war Lehrer des Arabischen und ließ sich in die königliche Garde anwerben. 1829 nahm er an der Algerischen Expedition teil und fungierte 1830 als Dolmetsch des Generalstabes. Auch er besaß die Insignien der Ritter vom heiligen Grabe und übernahm vom Vater den Titel eines Grafen von Baalbek. Er starb im Jahre 1864 und gilt als Verfasser wertvoller Werke. Sein Sohn Florian beschritt in Algerien nach seinem Vater dessen Laufbahn. Er wurde Redakteur des „Figaro“ und schrieb auch für andere Zeitungen wertvolle Artikel. Als Korrespondent des „Figaro“ befand er sich im Gefolge Napoleons während dessen Reise durch Algerien und im Gefolge der Kaiserin Eugenie bei der Eröffnung des Suezkanals, worüber er ein Buch verfasste. Auch war er Autor eines französisch-arabischen Wörterbuches für Fachausdrücke der Medizin, Tierarznei und Pharmazie und übersetzte ein arabisches Buch über die Jagd und Reitkunst. Er war Chefredakteur der „Gazette des Chasseurs“. Als er starb hinterließ er einen Sohn, Ludwig (gestorben 1882), Vater des Jakob (Diplomingenieur am berühmten Politechnikum in Paris). Josef Faraone, von seinem Bruder Elia nach Paris gebracht, zeichnete sich ebenfalls als Autor wertvoller Werke und Übersetzungen französischer wissenschaftlicher Texte, die sich vor allem auf die Tierarznei bezogen, aus. Diese Wissenschaft beherrschte er durch seine Erfahrung in der Aufzucht von Pferden, welche in der Familie traditionell verankert war, besonders. Auch er nahm an der Algerischen Expedition teil und wurde vom Kadife Mohammed Ali berufen, den Unterricht der Tierarznei für die ägyptischen Truppen zu organisieren.
Dieser Zweig hatte Antonio Graf Cassis Faraone zum Haupt, der in Reichtum und Macht aufgewachsen, vor der Habsucht der Mamelukken flüchten musste und 1784 in Italien Zuflucht fand. Er eröffnete in Triest ein großes Handelshaus, das orientalische Waren importierte und an europäische Kunden weitergab. Insbesondere importierte er Perlen, Diamanten und andere Edelsteine und führte österreichische Erzeugnisse, Schmuckgegenstände und Waffen nach Ägypten aus. Der gute Ruf des Hauses verbreitete sich im Orient rasch und so verwaltete er als Treuhänder und Bankier die Valuten der orientalischen Händler. Auch die katholischen Orden des Orients vertrauten dem Hause ihre großen Vermögen an. Er erwarb ein Schloss mit Park in der Nähe von Triest, heute noch bekannt unter dem Namen „Necker“. Er erbaute ein großes Zollamt, Theater, Spital und die Regierung verlieh ihm den Titel eines Patriziers. Papst Pius VI. adelte ihn mit dem Titel eines Conde Palatino. Er verstarb am 23. Dezember 1805 und hinterließ elf Kinder von zwei frommen und gläubigen Frauen aus katholischen Familien: Rosa die Giorgio El Mansuri und Tekla Gibara. Seinen Palast mit angeschlossener Kirche und Friedhof in Ägypten überließ er den P. P. Redemptoristen. Seine Söhne traten in die Fußstapfen des Vaters, der älteste, Michael, war freigiebig gegenüber den verfolgten und zerstreuten Syrern griechisch-katholischen Glaubens und verlangte vom Kaiser von Österreich eine Intervention bei der Hohen Pforte und erreichte, dass die Strafen der Verfolgten gemildert wurden. Er verstarb ohne Nachkommen. Der andere Sohn Franz, geboren in Triest 1792, verstarb 1866. Er hinterließ den Sohn Arturo (1859 – 1885) und zwei Töchter, eine davon namens Ada. Arturo hatte die Söhne Benedetto, der bereits im zarten Alter verstarb, und Leopoldo (geboren 1878) sowie zwei Töchter, die in Treviso lebten. Antonios dritter Sohn, Josef, kam ebenfalls in Triest zur Welt und verstarb ebendort kinderlos. Sein vierter Sohn, auch in Triest geboren, war Pompeo (1794 – 1856) und hatte sechs Töchter, eine von ihnen namens Leopoldine, geboren 1874. Vier seiner Söhne starben ohne Nachkommenschaft, nur Sigismondo (1854 – 1914) hinterließ vier Kinder. Margherita (geboren 1892), Leo (geboren 1894), Dora (geboren 1898) und Rudolf (geboren 1899). Der Grafentitel, dem Großvater Antonio von Kaiser Joseph II. verliehen, war auf die Nachkommenschaft übertragbar. Der Adelsbrief, übersetzt aus dem Deutschen, ist im Familienbuch wiedergegeben. Das Original befindet sich im Besitz des Grafen Leopoldo, der in Treviso lebte. Der italienisch-österreichische Krieg hatte der Familie große Verluste verursacht. Einige Mitglieder leben in Italien, wo sich ihre Güter befinden und sind italienische Staatsbürger. Andere übersiedelten nach Österreich und sind österreichische Staatsbürger.
Haupt dieses Stammes war Graf Josef Cassis Faraone, Sohn des Abramo Faraone und ältester Bruder des Grafen Antonio Cassis Faraone. Im Jahre 1772 wurde ihm die Führung des Zollamtes von Damiette vom Kadive Mohammed Ali übertragen. Während der Molukken, die in diesen Jahren folgten, wusste er – durch den persönlichen Einfluss, den er genoss und dem Respekt, von dem er umgeben war – in Damiette Ordnung und Sicherheit zu erhalten. Um seine Gemeinde aus der schlechten und demütigenden Lage, in der sie sich befand, herauszunehmen, kaufte er einen Grund und ließ auf demselben eine Kirche und einen Friedhof errichten. Er konnte auch für die anderen christlichen Gemeinden (Orthodoxe und Kopten) Erleichterung erwirken und erlangte so ihre Dankbarkeit. Er opferte viel, um jene in den Schoß der Gemeinde wieder einzuführen, die aus Angst zum muslimischen Glauben übergetreten waren. Dies erweckte in einigen Eifersucht und sie trachteten ihn durch Intrigen aus Damiette zu entfernen, weshalb er schlussendlich mit seiner Familie nach Kairo zurückging. Doch die Bevölkerung von Damiette, die sich aus Christen, Moslems und Beduinen zusammensetzte, verlangte nach seiner Rückkehr und konnte diese auch erwirken. Josef hingegen, durch das Geschehen angewidert, suchte sich durch eine Ausflucht zu entziehen und flüchtete nach Italien, wo sich sein Bruder Antonio bereits etabliert hatte und ihn nach Livorno berief. Dorthin führte er seine Familie und die seines Bruders, nachdem sie am 10. August 1784 abgefahren waren. Aus seiner Ehe mit Maria Dubane, Tochter eines reichen damaszener Kaufmannes, stammten neuen Kinder, von denen die beiden ersten, Michael und Gabriel, im Konvikt der Redemptoristen erzogen wurden. In Livorno verstand er es, durch die vielen Beziehungen, die ihn verbanden, eine beneidenswerte kaufmännische Laufbahn zu starten und erwarb Reichtümer und guten Ruf. Im Jahr 1796 wurde er von Pius VI. mit dem erblichen Titel Conde Palatino ausgezeichnet, der ihn damit für seinen religiösen Eifer belohnte. Von Livorno übersiedelte er nach Venedig, um von dort aus später nach Triest zu ziehen, wo er schließlich ständigen Aufenthalt nahm. Im Jahre 1800 verstarb er in seiner prächtigen Villa. Sein Sohn, Graf Michael, heiratete in Livorno die Tochter des Marchese Santuz Cubbe, eines Kaufmanns aus Aleppo, der sich in Livorno niedergelassen hatte. Sie schenkte ihm den Sohn Eugen und zwei Töchter. Papst Pius VI. verlieh ihm am 4. Mai 1802 mit Adelsbrief den erblichen Titel Marchese. Sein Sohn Marchese Eugen ließ sich in Padua nieder, wo er die berühmte Universität absolvierte. Im Jahre 1844 heiratete er die Tochter des Barons Ludwig Rouer, welcher Präsident des Obersten Gerichtshofes in Venedig und später in Triest war. Er hatte zwei Söhne, Cesare (gestorben 1920) und Johann (geboren 1853) sowie vier Töchter. Der Marchese Johann Cassis Faraone heiratete eine Engländerin namens Elsie Eaton, die ihm zwei Söhne, Cesare (geboren 1902) und Johann (geboren 1903) schenkte. Cesare ehelichte Guendalina Casardi aus Florenz, Johann Luciana aus dem Hause der Marchesi di Rocccagiovine. Beide wohnten in Rom. Johann Cassis war Würdenträger des Staates, war Präfekt von Sassari, von Messina, von Venedig und Mailand sowie Senator des Reiches. Von Michaels Brüdern war nur noch Anton verheiratet, er hatte drei Töchter und lebte ebenfalls in Padua.
Das Haupt dieses Zweiges war ein weiterer Sohn von Abramo Cassis Faraone – Franz, der seinen Brüdern Antonio und Josef nicht nach Italien gefolgt war, sondern in Ägypten blieb. Gelebt hat er um 1790, dies ist durch eine Erwähnung in der Chronik anlässlich der Schenkung des ägyptischen Hauses von Antonio an die Redemptoristen belegt. Nach dem Rückzug Napoleons aus Ägypten waren viele Katholiken griechischen Glaubens gezwungen gewesen ihm zu folgen; andere kehrten nach Damaskus zurück, wiederum andere ließen sich in San Giovanni d´Acri und Saida oder Beirut nieder. Unter diesen befand sich auch Lehnol (dessen Namen man nur in den Registern der Kathedrale von San Elia begegnet, eventuell war er Sohn oder auch nur ein Neffe von Franz Cassis). Söhne von Franz Faraone waren Michael (geboren in Ägypten 1771) und Abdalla (geboren 1782). Vielen in Beirut sind Maria und Menna, die Töchter eines Franz Faraone, der Sohn von Abdalla Faraone war, bekannt. Michael hatte den Sohn Josef gezeugt, aufgewachsen und 1879 gestorben in Beirut. Er war ein tüchtiger Kaufmann in Geweben gewesen. Man ersieht folgende von Josef abstammenden Kinder aus den Geburtsmatrikeln: Maria (1831 in der Kathedrale die S. Elia getauft), Michael (getauft 1832) und Nakla und Helene (getauft 1835), Gabriel (1838), Raffael (1844) und Lisa (1846). Die Söhne traten in die Fußstapfen des Vaters und erweiterten den Handel mit Geweben, indem sie sich auf Seide spezialisierten. Sie gründeten auch eine Bankgesellschaft, die als die älteste nach der ottomanischen Bank betrachtet werden kann. Ihre Söhne wiederum begannen einen Handel mit Steinkohle, welche sie mit eigenen Schiffen aus England importierten. Sie errichteten eigene Lagerplätze in Beirut, Mersina, Giaffa und anderen Städten in Syrien und erzielten hohe Gewinne. Michaels Sohn Neghib starb 1908 unverheiratet, die Söhne Raffael und Peter wurden 1924 und 1926 geboren. Die sieben Töchter waren in Beirut und Ägypten mit angesehenen Kaufleuten verheiratet. Raffaels Tochter Anna (geboren 1866) verstarb früh, seine Tochter Lisa (geboren 1867) war mit dem Bankier Scelia verheiratet. Weiters hinterließ Raffael den Sohn Philipp (1869 – 1923), der die Tochter Margherita (geboren 1904) und den Sohn Heinrich (geboren 1901) hatte, welcher zuerst bei den Dominikanern studierte, danach in Lyon und danach Rechtswissenschaft in Lausanne. Er wurde zum Mitglied des Rates der Notablen gewählt und danach Deputierter im libanesischen Parlament. Er bekleidete später das Amt eines Parlamentssekretärs und eines Präsidenten im Finanzausschuss. Philipp war während des Weltkrieges Rat des Vilayet in Beirut, mit ihm gemeinsam sein Bruder Josef Faraone. Emil, ein anderer Sohn des Raffael heiratete eine reiche Erbin und übersiedelte nach Ägypten. Es gab noch Sohn Johann (geboren 1871) und Tochter Adele (geboren 1874), Witwe eines angesehenen Sekretärs der Handelskammer Damaskus, wiederverheiratet mit ihrem Vetter Habib, Sohn von Gabriel Faraone. Schließlich noch die Tochter Maria, verheiratet mit Scinkri El Giahel. Sie starb 1872 und wurde von dem großen Dichter Abraham Elyazgi in einem herrlichen Gedicht betrauert. Habib verheiratete sich 1879 wieder und hatte die Söhne Emilio (geboren 1882), Michael (geboren 1886) und Albert (geboren 1888). Er starb 1901 und das Liederbuch von Elyazgi enthält auch dessen Trauerelegie. Gabriel übersiedelte nach Saida und starb 1882. Er hinterließ die Söhne Habib (Sohn Gabriel) und Beseiara, welche den Titel Bey erhielten. Albert, ein weiterer Bruder des Genannten hatte die Söhne Alfred und Mey.
Das Buch, dem diese Auszüge entnommen wurden, verliert sich gegen Ende in Berichten über den Kampf zwischen Orthodoxen und Katholiken in Syrien, über die Wirren der Mamelukken in Ägypten, über die Entwicklung von Beirut usw. Es handelt sich dabei um Beschreibungen des Milieus, in dem die Familie lebte und das der Autor glaubte berühren zu müssen, und wurde daher nicht weiter übersetzt.